1. August 2015
Wahrlich - diese Saison, geprägt von Hochs und Tiefs, von „churz vor em Düredräie" und überschwänglicher Freude, wird so schnell nicht vergessen gehen. Was Offizielle, Spieler und der leid geprüfte Anhang alles erlebten durften, oder eben erleiden mussten, hat auf der viel gepriesenen Kuhhaut kaum Platz. Es war eine verrückte Saison!
Wenn Sonne Strand und Girls (Open-Airs nicht vergessen) bei den Spielern hoch im Kurs stehen, dann weiss der Trainer – die neue Saison ist im Anmarsch. Dann wird das Fussballspiel zur unwichtigen Nebensache, die Trainingseinheiten sind dünn besetzt und für die Vorbereitungsspiele und –turniere laufen die Handys heiss. Zeit für den Trainer, das Spielerinventar zu durchforsten. Fündig wird man immer, und so schlecht hat sich das, zuweilen neu zusammengewürfelte Team nicht geschlagen. Im ersten Ernstkampf, traditionell mit einem Cupwochenende beginnend, schlug man den FC Heimberg gleich mit 4:1 und zog gegen Grosshöchstetten in die nächste Runde ein. Auswärts beraubte man sich, mit einer 3:2 Niederlage, der Chance, mal wieder eine Runde weiter zu kommen als gewohnt, schade. Nachwehen des Ländtifestes? Ach, lassen wir das sein.
Der Meisterschaftsstart missglückte, ohne eigenes Verschulden. Klarer ausgedrückt, er ging total in die Hosen. Auf der Anreise nach Täuffelen erreichte uns die Nachricht von der Absage des Spiels. Ein heftiger, lokaler Regenschauer hatte das Terrain völlig unter Wasser gesetzt. Das Heimspiel gegen Madretsch musste bereits mit dem letzten Aufgebot (13 Spieler standen zur Verfügung) bestritten werden und ging unglücklich verloren. Das Nachholspiel in Täuffelen brachte ein enttäuschendes Unentschieden, das Auswärtsspiel in Pieterlen ging verloren, der Fehlstart war Tatsache. Die 1:3 Niederlage zuhause gegen Sloga (der spätere Aufsteiger) und in Ins die katastrophale 6:0 Klatsche, man fand sich am Tabellenende wieder. Den zweiten Punkt ergatterte man sich gegen Diessbach, ehe der erste Sieg in Bözingen Tatsache wurde. Das war der Startschuss für ein kleines Zwischenhoch. Gegen den „Erzfeind“ Rüti konnte ein glücklicher Punkt ins Trockene gebracht werden und gegen „Erzfeind Nr. 2“ Lengnau gelang gar ein schwer erkämpfter Sieg. Eine 5:0 Kanterniederlage im Jura (La Neuveville-Lamboing) machten die FCBler in Aegerten mit dem gleichen Resultat ungeschehen.
Diese Vorrunde war ein Abenteuer. Viele Verletzung, zu viele Karten und eine Vorbereitungsphase, welche von Abwesenheiten geprägt war. Die Tatsache, dass nach der Verschiebung des Täuffelen-Spiels eine englische Woche als Saisonstart auf dem Programm stand, kam der ganzen Situation jedenfalls nicht entgegen. Improvisation war gross geschrieben. Mit 11 Punkte aus 11 Spielen kann und darf man nicht zufrieden sein.
Der Rückrundenstart auf dem Lachen gelang. Nach einer 3:0 Führung rettete man sich mit 3:2 „häb chläb“ über die Zeit. Im Spiel in Madretsch, notabene eine wichtige Partie, war die Liste der Abwesenden ungefähr gleich gross wie die Aufstellung. Ein verletzter Ersatzspieler und ein Ersatztorhüter standen zur Verfügung. Das Bürener Bänklein sollte nicht zum ersten Mal nur zur Zierde dastehen. Eine rote Karte setzte das Tüpfelchen auf den i. In der 88. Min. kassierte der FCB den Ausgleich. Gegen Ins trennten sich die Teams die Punkte, ehe man gegen Sloga in einem verrückten Spiel unglücklich verlor (die nächste rote Karte war Tatsache). Das Spiel gegen Ins auf dem Lachen wurde, wie das Auswärtsspiel, zum Desaster. Emotionslos ergab man sich in der Niederlage (richtig geraten, die nächste rote Karte ist verbucht). Diessbach – FCB, ein verrücktes Spiel, mit einem verrückten Resultat und dem besseren Ausgang für Büren (5:6). Es folgte ein 1:1 gegen Bözingen, die Niederlagen gegen Rüti (6 gelbe Karten für den FCB), Lengnau und La Neuveville-Lamboing. Den Saisonabschluss bildete das 0:0 gegen Aegerten-Brügg, welches den FC Bözingen in die 4. Liga begleiten wird.
Fazit der Rückrunde, siehe oben. 11 Spiele 11 Punkte. Mit dem 6. Platz haben wir uns eine machbare Marke gesetzt, und nicht erreicht. Gründe dafür sind einerseits ein zu dünnes Kader (kein Konkurrenzkampf im Team) und andererseits die Kartenflut (siehe Strafpunkte in der Tabelle in Klammern) und damit immer wieder gesperrte Spieler. Und nicht zuletzt ein ebenfalls wichtiger Faktor sind die vielen Ausfälle durch Verletzungen. Bei diesen Punkten muss, sofern überhaupt beeinflussbar, der Hebel angesetzt werden.
Erfreuliches gibt es von Spielern zu berichten, welche aus gesundheitlichen Gründen längere Zeit auf den aktiven Fussball verzichten mussten. Nach langer Krankheit, verbunden mit Operationen und Spitalaufenthalten, konnte Nils Beyeler den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Luca Lauper meldet sich nach langer Absenz ebenfalls wieder zurück und ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken.
Der 2. Mannschaft um André Habegger gilt ein besonderer Dank. Über die ganze Saison weg habe ich auf die Jungs vom „Zwöi“ zählen dürfen.
Meinem Team gilt ein spezieller Dank für Ihr Engagement in den Trainingseinheiten und den Spielen. Für euren Arbeitseinsatz auf dem Lachen, am Fischessen oder am Ländtifest „es ganz härzlechs merci viu mou“! Was wir bei gemeinsamen Anlässen (z.B. Freiburg – Hoffenheim) erleben durften, bleibt unvergessen.
Bi üsem Ehrepräsident René Saisselin und bim Budi bedanke mir üs für z’Schpänd vom ne feine Ässe. Am Gaston und dr Elsbeth Phillot es härzlechs merci für e Saisonabschluss.
Mim Staff, bestehend us Björn Beyeler, Samuel Borer und em Reto Steiner e ganz e bsundere Dank für z’Usharre und für die x Stunde wo si für üses Eis g’opferet hei.
Ohni Sponsore, Supporter u Fründe vom Eis würde mir nid viu uf d’Reihe bringe. Mir erachte das nid aus säubstverständlech, im Gägeteil, öies Angaschema schätze mir sehr. Danke viu mou!
Für z’Vertroue vo üsem Vorschtand i mis Schaffe es härzlechs merci!
Nach so viel Danke sagen, sei mir das eine oder andere kritische Wort auch noch erlaubt.
In der neuen Saison gilt es, einiges besser zu machen, das ist mir bewusst. Da muss aber jeder und alles mithelfen, damit ein sportliches auf der Stelle treten oder gar ein Rückschritt vermieden werden kann, denn das kann sich der Verein nicht leisten. Das Optimieren der Strukturen im sportlichen Sektor ist allerdings zur Zielerreichung ein absolutes Muss.
In jedem Pflichtenheft eines Trainers kann nachgelesen werden, dass die Hauptverantwortung aus den Teilen Trainingsablauf und Fitness der Spieler; sowie Mannschaftsaufstellung und Strategie des Spiels besteht. Für alle anderen Aufgaben (Sportchef oder SPIKO, Betreuer, etc.), stellt der Verein dem Trainer geeignete Personen zur Seite.
Zurzeit ist dieser Zustand leider Wunschdenken.
Reto Rüttimann
August 2015
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