Bieler Tagblatt vom 15. August 2011
Wenn ein Punkt zu wenig ist
Der FC Büren kommt im ersten Saisonspiel nicht über ein 1:1 gegen Kirchberg hinaus. Nach dem Führungstreffer von Neuzugang Scott Mbemba bauten die Bürener stark ab.
So richtig zufrieden waren die Bürener nach dem Schlusspfiff nicht. Die Spieler trotteten in die Garderobe, Spielanalyse war angesagt. «Wir haben uns auf dem 1:0-Vorsprung ausgeruht und sie spielen lassen», sagte Scott Mbemba und fügte an, «wir hätten heute drei Punkte holen sollen.»
Falsch lag Mbemba mit dieser Aussage sicher nicht. Im ersten Saisonspiel in der neuen 2.-Liga-Gruppe, Büren spielt nun mit den Berner Teams, war Kirchberg auf dem Sportplatz Lachen zu Gast. Die Emmentaler schlossen die letzte Spielzeit mit 30 Punkten auf dem sechsten Platz ab, der FC Büren verbuchte als Vierter der Seeländer Gruppe nur drei Zähler mehr. Es durfte also mit einem ausgeglichenen Auftaktspiel gerechnet werden.
Schwache zweite Hälfte
Gute Mannschaften würden zu Hause immer gewinnen, sagte Büren-Coach Kurt Baumann vor der Partie gegenüber dem BT, klar wolle man drei Punkte. Und das Heimteam begann denn auch dominant. Der FC Büren hatte in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel. Nach 17 Minuten hätte Scott Mbemba die Bürener nach einem tollen Zuspiel von Manuel Scheidegger in Führung bringen müssen, doch Kirchberg-Keeper Kurt klärte den Schuss des neuen Büren-Stürmers. Kirchberg kam vor allem durch Freistösse zu Abschlussmöglichkeiten, weil die Baumann-Elf etwas gar resolut in die Zweikämpfe ging, doch Chancen ergaben sich für die Gäste kaum. Nur einmal in der ersten Hälfte musste Keeper Jarno Beyeler klären. Nach 36 Minuten lancierte Scheidegger Mbemba erneut, und diesmal traf der neue Stürmer per Kopf zum 1:0. Die Führung war verdient - und eine gute Ausgangslage für die zweite Hälfte.
Doch unverständlicherweise baute der FC Büren nach der Pause ab. In der 54. Minute schickte Scheidegger wieder Mbemba auf die Reise, doch der scheiterte mit seinem Schuss an Kurt. Es war die letzte Bürener Offensivaktion für eine Weile. In der 64. Minute klärte Beyeler zunächst einen Kopfball von Jäggi, doch beim darauffolgenden Corner schlug es dennoch hinter ihm ein. Die Abwehr war nicht organisiert, Jäggi stand alleine vor Beyeler und köpfelte so mühelos zum 1:1 ein. Kirchberg verspürte nun Oberwasser, und als Meissgeier in der 77. Minute nach der zweiten Gelben Karte des Feldes verwiesen wurde, hatten die Gäste das Spielzepter definitiv in der Hand. Ramcilovic aus abseitsverdächtiger Position (79.) und Notaro (82) hatten den Siegtreffer auf dem Fuss - aber vergaben. Im Gegenzug kam das dezimierte Büren noch zu einer guten Möglichkeit. Scott Mbemba bediente seinen eingewechselten Bruder Ernol, doch ein Kirchberg-Verteidiger konnte gerade noch auf der Linie klären. Es war die letzte Chance vor dem Schlusspfiff.
«Reine Kopfsache»
Trotz des Remis, Scott Mbemba ist überzeugt von seiner neuen Mannschaft. «Wir sind ein gutes Team, hatten gute Vorbereitungsspiele, aber es fehlen halt noch ein paar Automatismen.» Nach diversen Wechseln bei der zweiten Mannschaft des FC Biel fühlte sich Mbemba dort nicht mehr wohl. Als ihn Baumann kontaktierte, kam ihm das gerade gelegen. «Er hat mir gesagt, was er vorhat, und das hat mich überzeugt. Ausserdem bin ich nicht der einzige Bieler, was mir den Entscheid zu wechseln, erleichtert hat.» Diako Safari und der vier Jahre jüngere Ernol begleiteten Mbemba nach Büren. «Das gefällt mir, so kann ich noch auf meinen Bruder schauen, er braucht das, auch wenn er Potenzial hat.» Mit Büren will Mbemba unter den ersten drei spielen, er träumt sogar vom Aufstieg.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. «Ich kann mit dem Punkt leben, doch vom Können unseres Teams her ist es zu wenig», sagte Kurt Baumann. Seine Mannschaft habe zu verhalten und zu ängstlich gespielt und den Gegner nach der Pause aufkommen lassen. Dies sei seinem Team schon letzte Saison passiert. «Es ist reine Kopfsache, wir haben darüber geredet, aber es nützt nichts», sagte Baumann. Nächsten Samstag tritt der FC Büren in Brienz beim FC Rothorn an. Der Aufsteiger ist überraschend mit einem 5:4-Sieg gegen Langenthal in die Saison gestartet. «Wir können dort entgegenhalten», ist Baumann überzeugt, «aber dazu müssen wir die Handbremse lösen».
Späterer Start
Während die Gruppe 1 der regionalen 2. Liga bereits dieses Wochenende in die neue Saison gestartet ist, beginnt die Gruppe zwei erst nächstes Wochenende.
Weil es in dieser Gruppe sechs Seeländer Teams geben würde, wurde der FC Büren per Losentscheid der «Berner Gruppe» zugeteilt.
In der Gruppe 2 kommt es nächsten Sonntag mit Aegerten-Brügg gegen die zweite Mannschaft des FC Biel gleich zu einem Derby.
(mob)
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