Bieler Tagblatt vom 7. Oktober 2013
Das Remis macht keinen glücklich
2. Liga regional Büren und Besa Biel trennen sich in einem kampfbetonten Spiel 1:1 unentschieden. Für den FC Büren ist dies erst der zweite Punktgewinn. Der Trainerwechsel scheint Wirkung gezeigt zu haben.
Dass es gestern auf der Lachen in Büren zu keinem freundschaftlichen Kräftemessen kommen würde, schien bereits vor der Partie klar. Auf der einen Seite der FC Büren, der aus sechs Spielen gerade mal einen Punkt geholt hatte. Nach dem Trainerwechsel Anfang Woche (Reto Rüttimann ersetzt Albertoz Murtaj; BT vom letzten Freitag) waren die Bürener bestrebt, auch auf dem Platz eine Reaktion zu zeigen. Auf der anderen Seite der Aufsteiger FC Besa Biel, der nach einem ansehnlichen Saisonstart zuletzt zweimal in Folge den Platz als Ver- lierer verlassen musste. Ein vermeintlicher Aufbaugegner wie das Schlusslicht Büren kam da gerade zum richtigen Zeitpunkt.
So war niemand mit dem Schlussresultat von 1:1 und der daraus folgenden Punkteteilung wirklich glücklich. Besa-Trainer Hakan Bucak sprach von verlorenen zwei Punkten, «ich habe für dieses Spiel drei Punkte budgetiert». Sein Gegenüber Rüttimann trauerte den kurz vor Abpfiff vergebenen Möglichkeiten zum Siegestreffer nach. Dennoch sagte er: «Heute war ein guter Anfang, die Leistung stimmte. Perfekt wäre aber natürlich ein Sieg gewesen.»
Sheholli fehlt Spielpraxis
Dass es für beide Mannschaften um viel ging, zeigte sich schnell einmal nach dem Anpfiff. Die Akteure auf dem Platz legten von der ersten Sekunde an eine harte Gangart an den Tag. Vier gelbe Karten zückte Schiedsrichter Affolter in der ersten Halbzeit - je zwei pro Team. Und auch sonst waren sich Büren und Besa ebenbürtig. Torchancen gab es hüben wie drüben. Die aussichtsreichste der ersten halben Stunde vergab Bürens Siddique. Seine Direktabnahme landete am Pfosten. Kaltblütiger zeigte sich rund fünf Minuten später Lirim Velija, der die Biel-Albaner in Führung brachte. Er verwertete alleine vor dem Tor, nachdem Sathananthan ihn mit einem genauen Zuspiel in die Tiefe bedient hatte.
Beinahe hätte das Team von Trainer Hakan Bucak die Führung kurz darauf ausbauen können. Keine zwei Minuten nach dem ersten Treffer tauchte plötzlich Hajjaj mutterseelenallein vor Büren-Goalie Jarno Beyeler auf. Die beiden Innenverteidiger Meile und Joel Scheidegger hatten sich zuvor missverstanden, was zu dieser Top-Chance für Besa führte. Hajjaj scheiterte jedoch kläglich. Sein Lop-Versuch landete neben dem Gehäuse. Besa-Coach Bucak vermisste gestern die Entschlossenheit seiner Stürmer: «Wir agierten zu kompliziert und verspielten den Ball zu oft, anstatt den direkten Abschluss zu suchen.»
So auch Kastriot Sheholli, der gestern das erste Mal für den FC Besa Biel auflief. Der 23-jährige Ex-FC-Biel-Spieler zeigte zwar mehrmals gute Ansätze, doch die fehlende Spielpraxis war nicht zu übersehen. «Er konnte ohne Schmerzen durchspielen. Das ist das Wichtigste», sagte Bucak. Sheholli hatte sich wegen chronischen Hüftschmerzen im Februar vom Spitzenfussball zurückgezogen (das BT berichtete).
Auch in der zweiten Halbzeit scheiterten die Gäste oft an ihrer eigenen Verspieltheit. Büren kam über lange Strecken zu keiner nennenswerten Torszene mehr. Umso überraschender fiel in der 71. Minute der Ausgleichstreffer. Marco Schneider traf mittels Kopfball. Danach folgte eine kurze Druckphase von Besa, doch es war das Heimteam, das in der Schlussphase die besseren Chancen auf den Sieg vergab.
Viele Abwesende bei Büren
Büren hatte durch Verletzungen, Ferienabwesenheiten und einer Sperre acht abwesende Spieler zu beklagen. So kamen gestern Lorenz Meile und Jarno Beyeler aus der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Mit deren Leistung zeigte sich Rüttimann zufrieden. Trotzdem würden die vielen Umstellungen die ohnehin schwierige Situation nicht vereinfachen, sagte der Neo-Trainer. «Ich habe bis jetzt vor allem versucht, die Stimmung in der Mannschaft zu verbessern. Es soll wieder öfters gelacht werden in der Garderobe.»
Moritz Bill
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