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FC Aarberg - FCB 1:1 - BT

Bieler Tagblatt vom 17. Mai 2010


Remis im Duell alter Freunde

Aarberg gegen Büren, das heisst: Thomas Allemann gegen Kurt Baumann. Ein Trainerduell zwischen Freunden, in dem es für Allemann und seinen FC Aarberg um das Überleben in der 2. Liga ging.


Der FC Büren ist in Form. Spielt unter der Leitung von Trainer Kurt Baumann eine erfolgreiche Rückrunde. Deshalb stieg die Baumann-Elf als klarer Favorit in das Derby gegen den FC Aarberg. Bei den in den letzten Wochen arg gebeutelten Aarbergern sitzt Thomas Allemann auf der Trainerbank - als Rettungsanker im Abstiegskampf geholt. Allemann gegen Baumann - ein Duell zweier Trainer, die eine alte Freundschaft verbindet.


Aufmunternde Worte

Es ist keine hochstehende Partie zwischen den beiden Seeland-Vertretern. Die intensive Partie wird vorwiegend auf der Ebene des Kampfes ausgetragen, flüssige Kombinationen sind über weite Strecken Mangelwahre. Auch «Vulkan» Baumann kommt lange nicht in Fahrt. In ungewohnt niedriger Lautstärke gibt er Anweisungen. Er wirkt nervös. Geht an der Seitenlinie auf und ab. Allemann, keine fünf Meter entfernt, sitzt auf der Bank. Nachdenklich, den Kopf mit der Hand gestützt. Muntert seine Mannschaft immer wieder auf. Nicht taktische Anweisungen - motivierende Worte findet der Aarberg-Trainer in dieser wichtigen Partie.


Baumann ist mit der Abstimmung seiner Mannschaft nicht zufrieden. Ruft einen Spieler zu sich. Gibt ihm leise, aber eindringlich Anweisungen. Seine Mannschaft agiert zu passiv. Aarberg hat die grösseren Spielanteile. Spielgestalter Lorenz Meile ist auf dem Feld gleicher Meinung. «Es chunnt nid vo ellei, Herre.» In der Tat scheinen die «Herren» aus Büren diesen Vorwurf verstanden zu haben, agieren in der Folge entschlossener, können das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten. Und doch: Gerade als Baumanns Team besser ins Spiel findet, geht Allemans Aarberg in Führung. Raffael Stöckli trifft von der Strafraumgrenze aus flach ins rechte Eck. 36. Spielminute. «Jaaaaaa!» Der Trainer ist von der Bank aufgesprungen. Die Erleichterung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Abklatschen mit der Ersatzbank.


«Mache es anders als Kurt»

Und es kommt noch schlimmer für Büren. Nur fünf Minuten nach dem Rückstand verletzt sich Sandro Imperiali. Bleibt nach einem Zweikampf liegen - mit einer offenen Wunde am Bein. Der Büren-Betreuer wirkt ratlos. Der Gastverein ist ohne medizinische Betreuung angereist. «Chöit dir häufe? Mir hei schüsch niemer hie.» Baumanns Anfrage bei der Aarberg-Bank wird umgehend beantwortet. Allemann schickt die Aarberger Teambetreuerin aufs Feld. Eine schöne Geste unter Freunden. Imperiali wird anschliessend zur Untersuchung ins Spital gebracht und durch Manuel Scheidegger auf dem Platz ersetzt.


Zweite Halbzeit. Baumann taut auf. Findet zu gewohnter Lautstärke zurück. «Da kann ich nicht mithalten. Ich mache es halt etwas anders als Kurt», sagt Allemann. Keiner der 250 Zuschauer überhört nun die Anweisungen des Bürener Übungsleiters. «Hei! Düet öich jetzt organisiere.»


Baumanns Miene hellt sich auch nach dem Ausgleich durch Scheidegger nicht sonderlich auf. «Meine Mannschaft ist zu verspielt.» Fussball sei doch ein so einfaches Spiel. «Ball spielen und wieder laufen. Das ist alles.»


Allemann wirkt nach dem Ausgleich wieder nachdenklicher. «Nume easy, Jungs. Was isch jetzt los.»


Noch zehn Minuten sind zu spielen. Baumann versucht noch einmal alles. «Hüt bisch wäutklasse druf», sagt er dem 20-jährigen Nils Beyeler kurz vor dessen Einwechslung. Doch auch die Nummer 11 kann nichts mehr am Resultat ändern, 1:1 nach 90 Minuten, ein gerechtes Resultat.


«Klatsch.» Mit einem Handschlag und einem kräftigen Schulterklopfen treffen sich Allemann und Baumann kurz nach Schlusspfiff. Glücklich über den einen Punkt ist keiner der beiden.


«Thomas und ich, wir telefonierten noch in der Woche vor diesem Spiel. Über 90 Minuten war die Freundschaft nun nicht mehr präsent. Aber ich hoffe für ihn, dass er den Ligaerhalt packt», sagt Baumann.


Allemann hat in der Zwischenzeit bei all seinen Spielern abgeklatscht. Aufmunternde Worte. Er weiss: Der Weg zum Ligaerhalt führt für seine Mannschaft über den Willen und den Kampf. Nicht über taktische Spielchen.

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