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Hans Peter Gribi

328 Kilometer mehr und keine Derbys

Bieler Tagblatt vom 12. August 2011


Der FC Büren startet am Sonntag in eine ungewisse Saison. Die Mannschaft von Trainer Kurt Baumann wurde als einziger Seeländer 2.-Liga-Verein in die Berner Gruppe 1 gelost. Weiter aufwärts soll es dennoch gehen.


Freiwillig wollte keiner gehen. Das musste der Berner Fussballverband rasch feststellen. Alle Seeländer 2.-Liga-Teams wurden angefragt, ob sie nicht Lust hätten, die kommende Saison in der Berner Gruppe 1 zu spielen. Denn in der Gruppe 2 hat es nur Platz für fünf Mannschaften aus dem Seeland. «Nein danke», sagten alle. Da musste halt das Los entscheiden. In den sauren Apfel beissen musste der FC Büren. Bereits vor einem Jahr musste ein Seeland-Vertreter in der Gruppe 1 antreten. Aufsteiger Azzurri Lyss stieg nach nur einem Jahr wieder in die regionale 3. Liga ab.


Gekürztes Budget

Sportlich ist der Gang in die Gruppe 1 für den FC Büren keine Tragödie. «Wir nehmen die Gegner, die uns zugeteilt werden. In Bern wird auch Fussball elf gegen elf gespielt», sagt Trainer Kurt Baumann.


Enttäuscht über die Gruppeneinteilung war aber vor allem der Vereinsvorstand um Präsident Willy Rüttimann. Denn die Berner Gruppe bedeutet keine Derbys mehr. Und das bedeutet Einbussen beim Zuschaueraufmarsch. «Wir haben das Budget deshalb für die kommende Saison um 10 000 Franken verkleinern müssen», sagt Rüttimann. Dies, weil die erwarteten Einnahmen aus dem Ticketverkauf und dem Buvettenbetrieb deutlich geringer sind als noch vor einem Jahr. 10 000 Franken - das ist viel Geld für einen regionalen Zweitligisten. «Schon ein bisschen frustrierend», meint der Präsident.


Hinzu kommen die Reisewege. Letzte Saison reisten die Spieler des FC Büren insgesamt 321,9 Kilometer, um die Auswärtsspiele zu erreichen. In der neuen Saison werden es 971,8 sein, 328 mehr. Die beiden «weiten» Auswärtsspiele bei Interlaken (161,6 Kilometer) und Rothorn (Brienz, 204 Kilometer) steuert Büren in der neuen Saison mit einem Mannschaftscar an. «Beinzinkosten der Spieler werden für die Auswärtsspiele nicht übernommen», sagt Rüttimann. Dem Präsidenten blieb nach dem Losentscheid nichts anderes übrig, als das Schicksal hinzunehmen. Er hofft nun auf Besserung in der kommenden Spielzeit: «Sollte es noch einmal uns treffen, werde ich mich wehren.»


Keine gute Vorbereitung

Derweil konzentriert sich Trainer Baumann voll und ganz auf das Sportliche. In der Saisonpause holte er acht neue Spieler, fünf haben den Verein in verschiedene Richtungen verlassen. «Würde ich sagen, ich sei mit der Vorbereitung zufrieden, würde ich lügen», sagt Baumann. Zwar hätten die anwesenden Spieler gut gearbeitet, «es gab aber zu viele Abwesende, die nun nicht bereit sind für die Meisterschaft». Und was ist in der neuen Saison in der neuen Gruppe möglich? «Wir wollen aufsteigen, unter die ersten drei ist das Minimum», sagt Rüttimann. Baumann dazu: «Der Trainer sagt das nicht.» Mit dieser Gruppenkonstellation und der schlechten Vorbereitung könne er die Kräfteverhältnisse noch nicht beurteilen. «Büren muss nun auf dem Boden bleiben. Wir müssen erst mal schauen, dass wir in die Gänge kommen.»


Baumann erwartet von den Vereinen aus der Region Bern einen körperbetonteren, aggressiveren Fussball, als dieser auf den Seeländer Plätzen gespielt wurde. «Aber der Unterschied ist nicht riesig», sagt er. «Zudem bin ich immer dafür, etwas Neues kennenzulernen.» Zudem hätten die Spieler Gelegenheit, neue Fussballplätze zu sehen und sich in der Region Bern zu zeigen. «Das ist eine Chance, das haben wir der Mannschaft auch so gesagt», sagt Rüttimann.


Start gegen Kirchberg

Am Sonntag startet Büren nun mit einem Heimspiel gegen Kirchberg in die neue Meisterschaft. Anpfiff ist um 14.30 Uhr. Trainer Baumann erwartet zu Beginn ein Abtasten auf beiden Seiten. «Aber wir wollen drei Punkte, das ist ganz klar.» Baumann sagt, dass gute Mannschaften zu Hause immer gewinnen. Und Kurt Baumann will nicht Trainer einer durchschnittlichen Truppe sein.



Kader FC Büren

Dominic und Pascal Arni, Jarno und Nils Beyeler, Michael Blaser, Patrick Boe, Manuel De Sousa, Yves Ghisoni, Pascal Hänseler, Sandro Imperiali, Andreas Klakow, Adrian Kurti, Silas Meissgeier, Deni Milankovic, Fabrice Phillot, Joël Scheidegger, Manuel Scheidegger, Marco Schild, Adrian Steinbacher.


Abgänge: Testa, Sergej (beide Azzurri), Mark Rüttimann, Rodriguez (2. Mannschaft), Bönzli (Madretsch).


Zuzüge: Pascal Arni und Miguel Oliveira (beide Orpund), Antonio Maglia (Port), Roger Biedermann (Belp), Diako Safari, Scott und Ernol Mbemba (alle Biel), Denis Bekiroski (Bosniak).


(lsg)

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