Ein Rückblick von Trainer Reto Rüttimann
Zehn Monate bin ich nun schon Trainer der 1. Mannschaft des FC Büren an der Aare. Eine turbulente Zeit ohne Happyend, aber trotzdem mit sehr vielen positiven Eindrücken, liegt hinter uns. Aber dazu später mehr.
Traineramt ab 1.10.2013
Am 1. Oktober 2013 haben der Teamcoach Thomas Lauper und ich vom Vorstand des FC Büren die Aufgabe erhalten, das Team aus der Krise zu führen. Mit einem Punkt aus 6 Spielen wahrlich ein schweres Unterfangen. Da ich selber als Spieler aktiv war, habe ich in etwa abschätzen können, was die Jungs in fussballerischer und kameradschaftlicher Hinsicht fähig sind zu leisten. Im Weiteren, da waren wir zwei uns einig, sollten nicht nur kurzfristige Ziele verfolgt werden, sondern auch für die nahe Zukunft eine gesunde Basis gelegt werden. Es galt zu verhindern, dass bei einem möglichen Abstieg der grosse Exodus Einzug hält, aber auch die jungen und talentierten Bürener bei der Stange zu halten. Kurz vor Beginn der neuen Saison dürfen wir feststellen, dass uns das gar nicht so schlecht gelungen ist.
Rückblick
Lassen wir uns die vergangene Saison kurz Revue passieren. Nach der 6:0 Klatsche in Aarberg hat der Vorstand die Handbremse gezogen. Thomas Lauper und ich übernahmen. Der Einstand in dieses Abenteuer gelang mit einem Unentschieden gegen Besa verheissungsvoll. Im folgenden Auswärtsspiel zeigte sich der FC Biel, verstärkt mit Spielern aus dem Kader der 1. Mannschaft, als ein zu starker Gegner, das Verdikt eine 3:0 Niederlage. Ein unglückliches 2:2 zu Hause gegen Franches-Montagnes bescherte doch wenigstens einen Punkt und gab Mut zu mehr. Eine unnötige Niederlage in Develier (3:1) kam einem Tiefschlag gleich. Die letzte Begegnung auf dem Lachen gegen Aegerten-Brügg, notabene ein Mitabstiegskandidat, brachte uns den langersehnten Sieg. Die Ausbeute von 5 Punkten aus den restlichen 5 Spielen, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel? Die Rückrunde musste die definitive Wende bringen.
Gern gesehene Gäste auf dem Lachen
Zuhause gegen Cornol erarbeitete man sich, in einer Begegnung ohne Tore, einen weiteren Punkt. Es folgte das Heimspiel gegen Bévilard-Malleray. Ein konfuser Schiedsrichter prellt den FCB um drei hochverdiente Punkte. Da die direkten Gegner um den Abstieg alle punkten, wächst der Abstand ans rettende Ufer entscheidend an. Es folgen Niederlagen gegen Delémont (1:0) und Azzurri Biel (0:2) und das Team schlägt sich gegen den Leader von Ipsach, trotz einer zu hohen 3:0 Niederlage, sehr beachtlich. Ein schöner Erfolg gegen den Zweitplatzierten Aarberg (2:1) lässt uns wieder hoffen. Allen Wenn und Aber und allen Rechenkünsten zum Trotz, jetzt zählen nur noch Siege. In Biel gegen Besa gelingt mit einem 2:3 Sieg dieses Unterfangen, der FC Biel lässt in Büren ebenfalls Federn liegen (1:0). Jetzt ist rechnerisch wieder alles möglich. Das die letzten Hoffnungen durch zweifelhafte Schiedsrichterentscheide Zunichte gemacht wurden, so zu beobachten in Lex Breuleux (gegen Franches-Montagnes), passt zur glücklosen Saison. Ein früher Ausfall von Fabrice Phillot (Schlüsselbeinbruch) und ein mehr als zweifelhafter Platzverweis liessen den Traum von der Rettung platzen. Ein weiterer Teilerfolg in Büren gegen Develier (3:3) und die abschliessende Niederlage in Aegerten waren nur noch Makulatur. Der Abstieg war Tatsache.
Fazit
Über die ganze Saison hinweg begleitete uns auch eine eher ungeliebte Figur, die Verletzungshexe! So fiel mit Lorenz Meile eine wichtige Person im Defensivbereich früh verletzt aus. Teilweise präsentierte sich die Verletztenlist länger als die Liste der einsatzfähigen Spieler. Bei einem sowieso schon viel zu schmalen Kader, wirkt sich dieser Umstand entscheidend aus. Die Mannschaft muss ständig umgekrempelt werden, die Positionen sind zudem nicht optimal besetzbar, eine Offensivkraft muss im defensiven Bereich eingesetzt werden, oder umgekehrt. Die Sperren aus roten und gelben Karten sind in dieser Beziehung kein zu unterschätzender Faktor. Da lobe ich mir die tolle Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft von Trainer Reto Krebs. Ohne grosses Palaver und ohne die eigenen Ambitionen in den Vordergrund zu stellen, hat man sich gegenseitig ausgeholfen. Herzlichen Dank! Alle widrigen Umstände haben dazu beigetragen, dass die Trainingseinheiten viele Male durch Absenzen dezimiert waren. Kontinuität und ein zielorientiertes Arbeiten mit dem Kader gestaltete sich äusserst schwierig. Ein gesunder Konkurrenzkampf unter den Spielern hat praktisch nicht stattfinden können.
Der Sieg gegen Biel, eine Motivationsspritze
Mit 16 Punkten aus 16 Spielen fällt die Bilanz nicht umwerfend aus. Diverse Gründe, wie im Bericht erwähnt, wogen einfach zu schwer. Der Rückstand aus den ersten 6 Spielen der Vorrunde war eine zu grosse Hypothek. Das der Ligaerhalt nicht geschafft wurde, ist bedauerlich, aber trotzdem aus meiner Sicht kein Beinbruch. Die Equipe wurde in dieser Saison, diese Aussage darf man getrost äussern, unter ihrem Wert geschlagen. Es gilt jetzt vermehrt das Augenmerk auf die jungen Spieler zu werfen und mit den routinierten Spielern zusammen ein ambitioniertes Team für die 3. Liga zu formen.
Ich habe eingangs von positiven Eindrücken gesprochen. Die überwiegen in der abgelaufenen Saison. Die positive Körpersprache der Spieler auf und neben dem Fussballplatz, die Kameradschaft und die Art miteinander umzugehen, sind für ein zusammengewürfeltes Team nicht die Normalität. Bei uns aber schon! Sind Vereinsanlässe oder Arbeitseinsätze zu leisten, steht die Mannschaft geschlossen zur Stelle. Etliche Aktivitäten, auch ausserhalb des Fussballs, haben das Team zusammengeschweisst.
OLKA 2014
Trotz sportlichem Misserfolg, so muss der Abstieg bezeichnet werden, verlassen ein paar wenige Spieler das Team, aber mit durchaus guten Gründen.
Carlos Manuel Da Sousa Files darf aus gesundheitlichen Gründen (Rücken) nicht mehr Fussballspielen.
David Probst geht zum FC Diessbach (sein Wunsch auf mehr Spielpraxis ist verständlich).
Jamal Bakari war leihweise in Büren und hat sich für ein weiteres Jahr nicht überreden lassen.
Severin Fankhauser (auch leihweise beim FCB) geht zum SV Lyss.
Swen Bärfuss macht eine Weiterbildung und muss kürzer treten (Wechsel zu Aurore).
Sandro Verardi möchte es nochmals höher versuchen und wechselt ebenfalls zum SV Lyss.
Marijo und Marko Krajina, beide leider viel verletzt und kaum einsetzbar, gehen zum FC Lengnau.
Ricardo Molina hat seinen Job, leidenschaftlich ausgeführt, aus beruflichen Gründen aufgeben müssen. Danke Ricci!
Patrick Bohé, Masseur, hat auf Ende Saison demissioniert. Danke Patrick!
Einen speziellen Dank hat Thomas Lauper und das gesamte Kader verdient. Herzlichen Dank für eine Superzeit und eine äusserst engagierte und schwierige Saison.
Ebenfalls einen herzlichen Dank meinem Staff, unseren Supportern und Sponsoren und allen Funktionären und Helfern rund ums „Eis“.
Dem Vorstand danke ich für das entgegengebrachte Vertrauen.
Ich wünsche dem FCB eine erfolgreiche Saison 2014/2015.
Reto Rüttimann
Büren an der Aare, Juli 2014
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