Bieler Tagblatt vom 5. August 2010
Der FC Büren hat neun neue Spieler geholt. Sie sind teilweise noch sehr jung und sorgen im 25-Mann-Kader von Trainer Kurt Baumann für einen leistungsfördernden Konkurrenzkampf. Teil 7 der Sommerserie.
Intensiver Regen prasselt auf den Sportplatz Lachen in Büren nieder. Trotz des unfreundlichen Wetters und der noch nicht zu Ende gegangenen Ferienzeit laufen sich 19 Spieler warm. Eine beeindruckende Trainingspräsenz für einen Zweitligisten. Unter der Leitung von Kurt Baumann geben sie vollen Einsatz, denn es geht für alle um einen Stammplatz in der bevorstehenden 2.-Liga-Meisterschaft. «Der Konkurrenzkampf ist gross», sagt Baumann, der in den vergangenen Wochen neun Spieler nach Büren geholt hat. «Davon profitieren auch die Arrivierten, die nun alles geben müssen und sich noch weiterentwickeln können.» Das grösste Entwicklungspotenzial sieht Baumann bei den Jungen. «Sie bringen mittelfristig den FC Büren weiter. Unser Hauptziel für die Saison ist, die neuen Talente an das höhere Niveau heranzuführen und in der 2. Liga zu etablieren.»
Zwei Teams am Aare-Cup
Zählt man die derzeit Verletzten, die wenigen Abwesenden sowie Testspieler Dominic Arni dazu, umfasst das Kader 25 Namen (siehe Infobox). Genug für zwei Mannschaften. Baumann entschied deshalb, vorgestern mit der einen Hälfte zu trainieren, währenddem die andere am Aare-Cup in Orpund spielte. Für das heutige Aare-Derby gegen Lokalmatador FC Orpund wird gewechselt. «Es bringt nichts, mit der ganzen Mannschaft anzutreten, und der Grossteil der Spieler muss auf der Ersatzbank Platz nehmen.» Alle sollen eine Einsatzmöglichkeit erhalten. Baumann will die Zeit bis zum ersten Ernstkampf optimal nutzen und sieht den Aare-Cup als ideale Standortbestimmung für das Cupspiel vom kommenden Sonntagmorgen in Bözingen. «Unser Team macht mir in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck, die Qualität stimmt», lautet Baumanns erste Bilanz. Er steht am Spielfeldrand und gibt in einer Übung lautstark Anweisungen. Zwischendurch wird er noch lauter und treibt seine Leute an, die noch einmal einen Zacken zulegen. «Keine Alibipässe», schreit Baumann. «Nehmt mehr Einfluss, kommuniziert mit dem Vordermann.» Der auf den Fussballplätzen als Temperamentsbündel bekannte ehemalige FC-Biel-Trainer hält die Intensität und das Tempo hoch.
Immer wieder schallt Baumanns sonore Stimme durchs Häftli, wo der FC Büren heimisch ist. «Ich bin aber älter und ruhiger geworden», sagt Baumann mit einem Schmunzeln im Gesicht. Ein Spässchen zum richtigen Zeitpunkt sorgt bei seinen Spielern trotz harter Arbeit für eine positive Stimmung. «Nicht zu früh abliegen, Du bist nicht mehr am Strand», ruft er Torhüter Jarno Beyeler nach einer Intervention zu. Dieser grinst zurück. Baumann hat mit seiner Art das Geschehen im Griff. «Ich erwarte von jedem Disziplin und Ordnung, denn sie sind die Voraussetzung, um Erfolg zu haben. Trotzdem führe ich die Spieler mit der nötigen Kollegialität.»
Professionalität weitergeben
Assistiert wird Baumann vom ehemaligen FC-Biel-Ersatztorhüter Ricardo Molina, der einmal pro Woche mit den Goalies ein spezifisches Training durchführt. Als langjähriger 1.-Liga-Trainer will Baumann seine Erfahrung und Professionalität in den Verein einfliessen lassen. «Ich orientiere die Trainingsinhalte an der 1. Liga, habe sie aber natürlich an das Niveau der 2. Liga an- gepasst», sagt Baumann, der niemanden überfordern will. Schliesslich steht im Amateurfussball noch immer der Spass im Vordergrund. Und dieser ist umso grösser, je mehr der FC Büren auf den Plätzen gewinnt.
Letzte Saison rollte Büren nach dem Trainerwechsel in der Winterpause das Feld von hinten auf und landete knapp hinter dem grossen Rivalen FC Orpund auf Platz 4. Ein Rangziel will Baumann für diese Saison keines nennen und schon gar nicht das Wort «Aufstieg» in den Mund nehmen. «Fakt ist aber, dass wir nach der Blutauffrischung einen Schritt nach vorne machen und besser als letzte Saison abschliessen wollen.» Den Sieg strebt er mit dem bewährten 4-2-3-1-System an, das hinsichtlich Offensive und Defensive den grössten Interpretationsspielraum offen lässt. Baumann bleibt noch etwas Zeit, um aus seinen 25 Spielern das erfolgversprechendste Team zu bilden. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
Kaderliste FC Büren
Torhüter: Jarno Beyeler, Patrick Frieden
Verteidigung: Marco Testa, Carlos Manuel Da Sousa, Yves Ghisoni (neu, Orpund), Adrian Steinbacher, Fabrice Phillot (neu, Lengnau), Dominik von Aesch, Joel Scheidegger, Marc Bönzli (neu, Madretsch), Reijo Beyeler
Mittelfeld: Michael Blaser, Adrian Kurti (neu, Biel II), Manuel Scheidegger, Reto Rüttimann, Deni Milankovic, Mark Rüttimann, Silas Meissgeier (neu, Orpund), Pascal Hänseler (neu, Orpund), Sergei Yegigyan (neu, Junioren Azzurri Biel), Dominic Arni (Testspieler Jun. Grenchen)
Angriff: Sandro Imperiali, Nils Beyeler, Marco Schild, Antonio Rodrigues (neu, Biel II)
Trainer: Kurt Baumann
Assistenz-/Torhütertrainer: Ricardo Molina
Goalie Jarno Beyeler nimmt seine dritte Saison als Captain in Angriff. Der 27-jährige Oberwiler spielt seit zehn Jahren für Büren.
Als Torhüter und Captain dirigiere ich von hinten die Mannschaft. Ich gehöre mittlerweile zu den Routiniers und helfe den jungen Spielern bei der Integration. Ich bin offen für ihre Anliegen.
Es braucht Einfühlungsvermögen, um mit den unterschiedlichen Charakteren in einer Mannschaft umgehen zu können. Auch ich werde aber manchmal auf dem Platz laut, denn ich bin ein Heisssporn. Seit ich aber Captain bin, versuche ich in hitzigen Situationen kühles Blut zu bewahren und die anderen zu beruhigen.
Ich spielte unter Kurt Baumann bereits bei den U16- bis U18-Junioren des FC Biel. Wir kennen und verstehen uns deshalb gut.
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