Bieler Tagblatt vom 8. August 2013 - Zwei Berichte
Swen Bärfuss vom FC Büren fühlt sich in der Verteidigung pudelwohl. Der Bieler muss es wissen, spielte er doch im Juniorenalter auf jeder Position. Teil fünf der Serie «Linke Aussenverteidiger».
Plötzlich geht es schnell. Der linke Aussenverteidiger des FC Büren, Swen Bärfuss, hat wenige Augenblicke zuvor seinem Gegenspieler den Ball abgeluchst und leitet nun sofort den Gegenangriff ein. Ein Doppelpass mit Mittelfeldspieler Manuel Scheidegger später sucht Bärfuss am gegnerischen Strafraum bereits den Abschluss.
Diese Szene aus dem Aare-Cup-Spiel des FC Büren gegen den Gastgeber FC Orpund vom Montag ist sinnbildlich für den Offensivdrang des Defensivspielers. Der Protagonist beschreibt dies folgendermassen: «Tackeln, den Ball erobern und dann den Konter lancieren - das gefällt mir am besten an der Position des Aussenverteidigers.»
Mehr Zeit zur Verfügung
Seit den C-Junioren spielt der heute 23-Jährige hinten links. An diesem Ort auf dem Spielfeld fühlt sich Bärfuss wohl; eine andere Position möchte er lieber nicht mehr übernehmen müssen. «Ich mag es, in den Zweikampf zu gehen», sagt der Linksfüssler. Somit ist Bärfuss in der Verteidigung gut aufgehoben.
Wie sehr er sich bereits an seine Position gewöhnt hat, zeigt ein Beispiel aus der vergangenen Saison. Der Captain des Zweitligisten FC Büren sprang für zwei Matches im Mittelfeld in die Bresche, da dort zahlreiche Spieler ausgefallen waren. Zwar lief Bärfuss auch in der Mittelzone auf der Aussenseite auf, hatte aber trotzdem ein wenig Mühe, sich zurechtzufinden. «Gleich wie in der Verteidigung bist du sowohl ins Angriffs- und Verteidigungsspiel involviert, doch es ist trotzdem nicht das Gleiche», sagt Bürens Nummer 7. Als grössten Unterschied nennt er die verfügbare Zeit. Als Verteidiger bleiben einem in der Regel ein paar Augenblicke mehr, um sich für den nächsten Spielzug zu entscheiden. Zudem könne ein Defensivakteur auch mal den Ball zum Torhüter zurückspielen, wenn sich gerade keine bessere Option offenbart, erklärt Bärfuss.
Bild: Tanja Lander
Eine anspruchsvolle Position
Zu seiner Berufung zum Aussenverteidiger hat Bärfuss nicht auf Anhieb gefunden. Als Junior beim FC Etoile Biel hat er jede Position auf dem Platz ausprobiert - die des Goalies inklusive. Nach dem Wechsel zum FC Biel im Alter von 13 Jahren kam für den zweikampfstarken Romand aber keine andere Position mehr in Frage, als jene hinten links. Dass er grösstenteils auf der linken Seite eingesetzt wird, hängt vor allem mit seinem starken linken Fuss zusammen. Für Flankenbälle ist dies natürlich von Vorteil.
Als Vorteil für einen guten Aussenverteidiger sieht Bärfuss auch die Kondition - der langen Laufwege wegen. Der Bieler feilt auch neben den Trainings auf dem Fussballplatz an seiner Fitness. Nach Bärfuss sollte ein Aussenverteidiger des Weiteren eine gute Spielübersicht, Schnelligkeit, offensive Ambitionen und ein Kämpferherz mitbringen. «Auch muss man ständig mit seinen Mitspielern kommunizieren. Es ist definitiv eine anspruchsvolle Position, für die nicht jeder geeignet ist», weiss Bärfuss.
Deshalb erstaunt es ein wenig, gehen die Aussenverteidiger bei der allgemeinen Wahrnehmung meist unter. Dem stimmt Bärfuss aber nur bedingt zu. Es käme immer wieder vor, dass das Publikum einen fair ausgeführten Zweikampf mit Applaus huldige, sagt Bärfuss.
Grosser Real-Madrid-Fan
Selbst zum Fan wird der 23-Jährige, wenn sein Lieblingsverein Real Madrid spielt. Nicht selten reist Bärfuss an eine Champions-League-Begegnung der Königlichen. So kann Bärfuss seinen Lieblingsspieler Sergio Ramos noch genauer unter die Lupe nehmen. Zwar spielt der Real-Verteidiger meist auf der rechten Seite, aber sein Drang nach vorne ähnelt jenem von Swen Bärfuss.
Moritz Bill
Fussball Swen Bärfuss hat beim Zweitligisten FC Büren die Position des linken Aussenverteigers inne. Da der Romand keinen Zweikampf mit dem Gegner scheut, ist er in der Verteidigung bestens aufgehoben. Doch auch dem Spiel nach vorne ist Bärfuss nicht abgeneigt. Nicht selten beteiligt er sich an den Angriffen der Bürener - oder lanciert einen solchen mit einem öffnenden Pass gleich selbst.
Auch wenn die Position des Aussenverteidigers in der Wahrnehmung der Zuschauer oft ein wenig untergeht, bezeichnet Bärfuss die Position als anspruchsvoll. Gerade die Ausdauer sei für einen Aussenverteidiger von zentraler Bedeutung. Deshalb arbeitet der 23-Jährige auch neben dem Fussballplatz an seiner Kondition. Seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte der Bieler im Dress des FC Büren zuletzt am Aare-Cup in Orpund. Heute finden die beiden letzten Gruppenspiele statt, ehe am Samstag die Klassierungs- und Finalpartien ausgetragen werden. bil
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