Bieler Tagblatt vom 21. Mai 2012
Bei Büren ist die Luft draussen
Lange ritt der FC Büren auf einer Erfolgswelle. Doch seit der Niederlage bei Leader Herzogenbuchsee läuft es nicht mehr rund. Gestern unterlag Büren dem FC Schönbühl mit 1:3.
Bild: Daniel Teuscher
Marco Oppliger
Die Freude war überschwänglich. Bereits Minuten vor dem Abpfiff verhandelten die Zuschauer, wer denn nun eine Kiste Bier für die Mannschaft organisieren muss. Nach langem Hin und Her opferte sich schliesslich einer. Wohlgemerkt, die Rede ist von den Fans des FC Schönbühl.
Denn diese erlebten bei schwül-heissem Wetter einen 3:1-Sieg ihrer Mannschaft. Für Schönbühl sind diese drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg aus der 2.-Liga-Gruppe 1 Gold wert. Der Sieg war hochverdient, denn der FC Büren, vor dem Spiel klarer Favorit, wurde seiner Rolle nicht gerecht.
«Damit habe ich Mühe»
«Wir waren nicht bereit, das Letzte abzurufen, so kannst du nicht gewinnen», zog Reto Rüttimann deutlich Bilanz. Der Routinier kennt auch den Grund für die plötzliche Schwäche beim FC Büren. «Das Spiel in Herzogenbuchsee war wegweisend, seitdem ist irgendwie die Luft draussen.» Ende April verloren die Bürener beim Leader trotz guter Leistung 0:2. Vor einer Woche setzte es dann gegen Wabern ebenfalls eine 0:2-Niederlage ab. «Das heute hat sich schon die ganze Woche abgezeichnet», meinte Kurt Baumann schonungslos. «Wir wollten ein bisschen Fussball spielen, die anderen haben gekämpft.» Nachdem der Aufstiegsplatz in die Ferne gerückt ist, scheint dem FC Büren ein klares Ziel zu fehlen. «Aber es kann ja nicht sein, dass wir die Saison nun einfach schlitteln lassen», so der Büren-Coach, «jeder Spieler muss nun einmal in sich gehen.» Immer wieder kämpft Baumann mit Absenzen, auch gestern fehlten ihm sechs Spieler. «Damit habe ich einfach Mühe, aber ich bin ja nicht der einzige Coach, der dieses Problem hat.» Das 1:3 gegen Schönbühl sei letztlich die Quittung dafür gewesen.
Tatsächlich machte der FC Büren gestern nur in den Startminuten den Eindruck, als wolle er diese Partie gewinnen. Nach rund zehn Minuten war aber der Druck weg, Fehlpässe häuften sich, und so fand Schönbühl immer besser ins Spiel. In der 28. Minute schnappte sich dann Claudio Aebi den Ball und versenkte ihn im Lattenkreuz - ein Traumtor. Es hätte so etwas wie der Weckruf für das Heimteam sein können, doch dieses nahm den Rückschlag ohne grosse Reaktion hin. Während Schönbühl weiterkämpfte, wirkte Büren passiv, phasenweise konnte sich die Baumann-Elf kaum aus der eigenen Hälfte lösen. Sinnbildlich dafür war das 0:2. Claudio Aebi profitierte von einem Abstimmungsfehler und passte vor das Tor, wo Dino Aebi nur noch einzuschieben brauchte. Auch nach dem Seitenwechsel fand der FC Büren nicht ins Spiel. Ibukas 3:0 in der 64. Spielminute war deshalb bereits die Entscheidung - auch wenn Blaser fünf Minuten später per Handspenalty den Anschlusstreffer erzielte.
Geht Baumann?
Vier Spiele bleiben dem FC Büren noch, das nächste schon am Freitag gegen das punktegleiche Konolfingen. Gewinnen die Bürener, stehen sie wieder auf Platz zwei. «Wir wollen uns da rehabilitieren», meinte Routinier Rüttimann trotzig.
Auch Coach Baumann erwartet gegen Konolfingen eine Reaktion. Denn trotz einem Spitzenplatz sei er nicht zufrieden, wenn die Mannschaft nicht das Maximum raushole. Dies ist denn auch eine Bedingung, damit er in Büren bleibt. «Sie möchten mich behalten, aber ich will in der 2. Liga an der Spitze mitspielen.» Er habe sich beruflich verändert und durch das noch weniger Zeit. Nur um einfach Trainer zu sein, nimmt Baumann diesen Aufwand nicht auf sich. «Denn», so der ehrgeizige Coach, «dann gönne ich mir lieber eine schöpferische Pause.»
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