Bieler Tagblatt vom 22. September 2013
Grünstern top, Büren flop
Der FC Grünstern gewinnt auswärts gegen einen schwachen FC Büren diskussionslos 4:0. Die noch ungeschlagenen Ipsacher übernehmen damit die alleinige Tabellenführung.
Moritz Bill
Kurz vor dem Pausenpfiff verwickeln sich Jamal Bakari und Dino Dulepa vom FC Büren in eine hitzige Diskussion. Dass sich der Verteidiger und der Mittelfeldspieler über das zuvor gewählte Passspiel Bakaris nicht einig sind, ist sinnbildlich für den gestrigen Auftritt des FC Büren gegen den FC Grünstern. Im Aufbau bekunden die Bürener grosse Mühe. Nicht selten geht der Ball gegen die mit aufsässigem Pressing spielenden Gäste aus Ipsach verloren. Zu statisch stehen die Gastgeber aus Büren – die Anspielmöglichkeiten sind somit rar. Die 2:0-Pausenführung Grünsterns ist die logische Konsequenz davon.
«Alles ist schief gelaufen» «Bei uns ist so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen kann», sagt denn auch Büren-Trainer Albertoz Murtaj. Für den Anfang von Bürens Untergang – der nach 90 Minuten in einer 0:4-Niederlage endete– zeichnete sich Bakari verantwortlich. In der 25. Minute lenkte er einen Schuss von Killian Hegg unglücklick ins eigene Tor. Und auch dem zweiten Treffer für Grünstern ging ein Fehler des Heimteams voraus. Fabrice Phillot hatte im eigenen Strafraum den Ball verloren, worauf Roman Vonäsch alleine vor dem Tor das 2:0 markierte. Wer nun in den zweiten 45 Minuten auf einen Reaktion des FC Büren hoffte, wurde bitter enttäuscht. Zwar wurde es während der Pause in der Garderobe der Heimmannschaft laut, doch die Bürener blieben danach auf dem Platz eine Antwort schuldig. Sie waren nicht mehr im Stande, eine Reaktion zu zeigen. Grünstern hinterliess über die ganze Partie hinweg den frischeren Eindruck. Die Spieler des FC Büren wirkten hingegen antriebslos.
Nach dem 3:0 von Vonäsch rund zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff gaben sich die Bürener endgültig auf. Der Mittelfeldspieler hatte Büren-Goalie Severin Fankhauser auf dem falschen Fuss erwischt. Die Gäste konnten nun im Angriff fast nach Belieben schalten und walten. Nur dank der schlechten Chancenauswertung der Ipsacher fiel das ohnehin deutliche Resultat nicht noch höher aus. Nach einer gespielten Stunde vergab Hegg nach Vorarbeit von Captain Christian Bütikofer eine sogenannte hundertprozentige Möglichkeit. Allerdings verfehlte der eingewechselte Olivier Gerber kurz vor Spielende aus einer noch aussichtsreichender Position. Er brachte das Kunststück fertig, den Ball aus nächster Nähe nicht in das fast komplett offenstehende Büren-Tor zu befördern. Mit einer 4:0-Führung im Rücken – Gueisbühler hatte das Skore zuvor mittels Foulpenalty erhöht – fielen solche ausgelassene Chancen nicht ins Gewicht. Grünstern-Trainer Markus Weidmann sagt dazu: «Wenn man so deutlich vorneliegt, geht die Konzentration im Abschluss verloren.» Weidmann sieht aber auch etwas Positives darin: «Gut machen wir noch Fehler, so liegt noch Arbeit vor mir.»
Parellelen zum Vorjahr Tatsächlich gab es ansonsten am Spiel des FC Grünstern nicht viel auszusetzen. Vor allem die Defensive agierte abgeklärt. So erstaunt es nicht, haben die Ipsacher in den bisherigen fünf Meisterschafsspielen erst drei Gegentore zugelassen. Noch ohne Niederlage führt Grünstern die Tabelle mit 13 Punkten an.
Obwohl Weidmann auf die Ausgeglichenheit der Gruppe hinweist, antwortet er auf die Frage, wer Grünstern in der momentanen Verfassung noch stoppen kann, mit: «Nur wir selbst». Es wäre nicht das erste Mal, dass Grünstern nach einem starken Saisonstart in ein Loch fallen würde.
In einem solchen befindet sich bereits der FC Büren. Mit nur einem Punkt aus vier Spielen liegt das Murtaj-Team am Ende der Tabelle. «Schon letztes Jahr sind wir gleich schlecht in die Meisterschaft gestartet. Wir brauchen jetzt unbedingt ein Erfolgserlebnis», sagt der Büren-Trainer. Die nächste Möglichkeit dazu bekommen die Bürener bereits am Mittwoch im Nachtragsspiel auswärts gegen den FC Cornol.
Azzurri und Besa ohne Glück
Nachdem am Freitag bereits der FC Aarberg seine vorgezogene Partie gegen Develier überraschend mit 0:2 verloren hat, mussten sich gestern auch Besa Biel und Azzurri Biel auswärts geschlagen geben.
Azzurri spielte gegen Cornol eine ansprechende Partie, geriet zwar mit 0:2 in Rückstand, egalisierte das Resultat aber in der Schlussviertelstunde durch Cudazzo und Makengo. «Das Unentschieden wäre absolut gerecht gewesen und hätte den gezeigten Leistungen entsprochen», sagte Antonello Gallo. Der Trainer der Italo-Bieler musste jedoch in der 93. Minute miterleben, wie seine Mannschaft gegen ein stets sehr aufsässiges Cornol mit dem letzten Spielzug noch auf die Verliererstrasse geriet. Bei den Jurassiern imponierten die sehr schnellen Flügelspieler, die mehrmals rasche Konterangriffe der Gastgeber kreierten und die AzzurriAbwehr immer wieder vor Probleme stellten. Azzurri seinerseits hätte bereits in der 65. Minute ausgleichen können. Oppliger verschoss jedoch einen fälligen Penalty. «Wir wollten diese Partie unbedingt gewinnen, um den Gegner in der Rangliste nicht aufschliessen zu lassen. Nun holen wir die nächsten Punkte halt wieder auf der Champagne nächsten Sonntag gegen Bévilard», so Gallo.
Ebenfalls nicht vom Glück verfolgt war Besa Biel, das FranchesMontagnes den ersten Saisonsieg zugestehen musste. «Franches» ging rasch in Führung und habe laut Besa-Trainer Hakan Bucak schnell einmal nur noch auf Zeit gespielt. Azzurri kam während der gesamten Spieldauer zu unzähligen Tormöglichkeiten und hatte bestimmt 80 Prozent Ballbesitz. «Deshalb müssen wir diesen Match als schmerzhafte Niederlage abbuchen», ergänzte Bucak, der gleichzeitig einen Transfer bekanntgeben konnte. Neu zu Besa Biel kommen wird der ExBieler Kastriot Sheholli. Der 23-jährige Bruder des Super-LeagueSpielers Labinot Sheholli litt zuletzt unter Hüftproblemen und kam beim FC Biel seit dem Sommer nicht mehr zum Einsatz. Er hält sich nun im Team von Hakan Bucak fit, ist in zehn Tagen einsatzberechtigt und beabsichtigt, sich baldmöglichst für höhere Aufgaben zu empfehlen.
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